Als die „Worlds Collide“-Tour 2019 bekanntgegeben wurde, war die Freude riesig. Zwei mega Bands zusammen auf Tour gibt es selten. Wenn, dann meist in Amerika. In Europa ist das eher selten. Die Vorfreude war also enorm, der Ticketvorverkauf lief prächtig und einige Shows waren schnell ausverkauft. Aber dann kam Corona und die Tour wurde im guten Glauben erst in kurzen Abständen verschoben, dann letzten Endes 2021 um ein weiteres Jahr verschoben, in der Hoffnung, dass sie dann endlich stattfinden kann. 2022 standen die Sterne gut und hat es dann endlich geklappt.
So war es auch kein Wunder, dass in Düsseldorf bereits lange vor Einlass die Massen vor der Halle warteten und das Verkehrschaos rund um die Halle perfekt war. Alle wollten EVANESCNENCE und WITHIN TEMPTATION zusammen live sehen. Die Show war ausverkauft.
Der Abend begann sehr früh, da beide Bands 75 Minuten spielen durften. Natürlich ist das weniger als wenn man die Bands bei ihren einzelnen Tourneen besuchen würde, aber das bisschen weniger konnte man verkraften, weil man ja quasi eh schon zwei Bands für den Preis von einer bekommen hat.
Bereits um 19:55 Uhr betraten EVANESCNENCE die Bühne. Von der ersten bis zur letzten Sekunde war da Power angesagt. Amy sagte zu Beginn, dass wenig Zeit zum Quatschen sei, weil eine lange Liste an Liedern gespielt werden sollte. Und so wurde es auch gehandhabt: ein Song nach dem anderen. Ansagen gab es kaum, dafür aber einen exzellenten Klang, kombiniert mit einer traumhaften Lichtshow, wo den Besuchern dann nicht nur was für die Ohren, sondern auch was für Augen geliefert wurde. Die Energie von der Bühne hat sich von Beginn an auf die Fans übertragen. Von der ersten Sekunde an wurde jedes Lied mitgesungen. Gespielt wurden trotz der kürzeren Spielzeit immerhin 16 Lieder. Davon fast die Hälfte vom aktuellen „The Bitter Truth“ Album. Klassiker wie „Bring me to Life“, „My Immortal“ oder „Going Under” durften aber natürlich auch nicht fehlen. Besonderes Highlight waren natürlich die Lieder, die Amy am Klavier gespielt hat. Natürlich war die Spielzeit zu kurz. Aber wenn zwei Topacts zusammen auf Tour sind, muss eben etwas gekürzt werden. Die Fans scheint das nicht groß gestört zu haben. Die Begeisterung besonders bei denen, die EVANESCNENCE zum ersten Mal live gesehen haben, war riesig. Die Songauswahl zusammen mit der traumhaft schönen Lichtshow und Amys Stimme haben das Konzert zu einem Highlight gemacht. Man kann gar nicht beschreiben, wie fantastisch alles zusammen war. Das muss man erlebt haben. Blieb die Frage: Kann es jetzt noch besser werden?
Die Frage haben WITHIN TEMPTATION gegen 21:45 Uhr relativ schnell nach Beginn ihrer 75 Minuten Spielzeit beantwortet. Ja, denn was nun folgen sollte, hat einen sprachlos gemacht. Bereits mit „Our Solemn Hour“ war die komplette Halle voll dabei. Was für eine Energie, die von WITHIN TEMPATION ausging. Was bei ihnen besonders immer ins Auge fällt, ist Sharons positive, sehr energiegeladene Ausstrahlung auf der Bühne. Das reißt einfach jeden mit, ob man will oder nicht.
Wenn man dachte, die Lichtshow wäre schon bei EVANESCENCE großartig gewesen, da kann nicht mehr viel mehr kommen, wurde man eines Besseren belehrt. Was da aufgetischt wurde, kann man nicht beschreiben. Natürlich möchte man seiner Lieblingsband nah sein, aber hier hat es sich wirklich gelohnt, hinten in den Rängen zu sitzen, wo man das Gesamtbild bewundern konnte. Einfach Wahnsinn und nicht in Worte zu fassen. Anders als bei EVANESCENCE hatten WITHIN TEMPTATION sich die Zeit für einige wichtige Ansagen genommen. So war der Krieg in der Ukraine Thema. Natürlich hat es einen gewissen bitteren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass während die ausverkaufte Mitsubishi Electric Halle Spaß hat, Menschen in der Ukraine sterben. Die Ukraine ist nicht weit weg und einige Menschen in Russland wissen immer noch nicht, was wirklich Sache ist. Deshalb war es auch vollkommen angebracht, dass das Thema angesprochen wurde. Wer viel Reichweite hat, sollte sie für Aufklärung auch nutzen. Die Ansagen haben natürlich Spielzeit gekostet. So konnten WITHIN TEMPTAION 15 Lieder spielen. Hierbei war die Songauswahl buntgemischt und keines der Alben stand im Vordergrund. Vielleicht hätte die Setlist etwas anders ausgesehen, wenn die Tour tatsächlich 2020 stattgefunden hätte, weil da ihr neuestes Werk „Resist“ noch relativ neu war. Aber auch so war die Setlist perfekt gewählt. Die Songauswahl kam gut an und die Klassiker „Ice Queen“, „Stand my Ground“ oder „What Have You Done“ fehlten natürlich auch nicht. Kleines Highlight der Show war vielleicht auch als Amy zu „The Reckoning“ nochmal auf die Bühne kam und das Lied zusammen mit Sharon gesungen hatte.
Rundum ein wirklich perfektes Konzert.
Die Kombination von den Bands EVANESCNENCE und WITHIN TEMPTATION war einfach perfekt. Eigentlich „zu schön um wahr zu sein“, nur dass es hier wirklich wahr war. Für viele und auch für mich wird dieses Konzert zu den Highlights des Jahres und zu den Konzerthighlights überhaupt gepackt. Es gibt nichts zu kritisieren, der Ton war bei beiden Bands großartig und das auch vorne in den ersten Reihen. Die Lichtshow war einfach nur „Wow“ – nicht in Worte zu fassen und alles zusammen einfach nur der Wahnsinn. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt. Dies war ein Konzert, wovon noch lange geschwärmt und gesprochen wird. Dies war ein Konzert, was viele andere top Bands in den Schatten stellt. Dieses Konzert war schlichtweg der Wahnsinn!
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte.